Ein Reisebericht über Sylt weckt in der Zeitung meine Aufmerksamkeit. Der Artikel ist für einen Beitrag im Reiseteil erstaunlich wirklichkeitsnah geschrieben. So wird kein Hehl daraus gemacht, dass die berühmte „Sylter Royal“ längst nicht mehr von der traditionellen Sylter Auster stammt. Stattdessen werden dort Pazifische Felsenaustern gezüchtet – was kein Nachteil sein muss.

Abgedreht wird es erst, wenn es um etwas ganz Einfaches geht: Salz. Genauer gesagt: Meersalz. Meersalz ist natürlich weitgehend Glaubenssache. Schmeckt es wirklich besser als Steinsalz? Im Grunde ist alles Natriumchlorid, NaCl, wie wir es in der Schule gelernt haben. Und Steinsalz war auch mal Meersalz. Aber was passiert mit ihm, bis es uns feinrieselnd erreicht? Ich habe jedenfalls in meiner Küche konsequent auf Meersalz umgestellt. Ich behaupte, es schmeckt auf dem Frühstücksei, den Tomaten und auch sonst überall besser. Kann natürlich ferienselige Einbildung sein. Natriumchlorid eben. Immerhin bin ich nicht bereit, für Fleur de Sel, Maldon Sea Salt und andere Spezialitäten Mondpreise zu zahlen.

Womit wir zu Sylt zurückkommen. Für 125 Gramm Syltsalz werden 12,90 Euro abgefragt. Ich sage kommentarlos dazu: Ich zahle für anständiges Meersalz, ob bei Edeka oder beim Türken, rund einen Euro – für 500 Gramm. Sylt eben.