Es gibt da eine Partei, die seit einiger Zeit mit ihren ausgefallenen Marketing-Ideen von sich Reden macht. Nein nein, ich meine nicht die Piraten. Ich meine die Liberalen, auch FDP genannt, genauer gesagt: F.D.P.. Denn einst waren sie auch die „Pünktchen-Partei“, weil irgendein Wahlkampfstratege sich von den ausgeschriebenen Abkürzungspünktchen mehr Prozentpunkte im Wahlergebnis versprach. Als man endlich merkte, dass die Bezeichnung „Pünktchen-Partei“ nicht unbedingt förderlich ist, wurde 2001 mit diesem Unfug Schluss gemacht – und dafür umgehend noch größerer Unfug erfunden: Im Bundestagswahlkampf 2002 wurde das „Projekt 18“ ausgerufen, die angestrebte Prozentzahl trugen manche Liberalen unter den Schuhsohlen und der Spitzenkandidat war in einem Guidomobil unterwegs. Auch das, weil als Spaßwahlkampf sofort durchschaut, ging schief; statt der 18 wurden es 7,4 Prozent. Obwohl: Heute würde jeder Freidemokrat sich über solch ein Wahlergebnis mächtig freuen. Wie sich die Zeiten ändern.

Nachdem mit Klientelpolitik und anderen Mogelpackungen die Partei, die immerhin einst wirkliche Staatsmänner wie Genscher hervorgebracht hatte, weiter abgewirtschaftet hatte und nun in die Bedeutungslosigkeit taumelt, kommt jetzt eine Dame mit Doppelnamen, den man sich nicht merken muss, auf die Idee, das blaugelbe Häuflein auf der Resterampe umzubenennen. Konkrete Vorschläge macht sie nicht. Wie wär’s mit „Desperados“? Für die außerparlamentarische Opposition wird sich doch was griffiges finden lassen. Azzurri? Ach nee, das klingt zu sehr nach Mafia. Und das Image will man ja gerade los werden.

Auf jeden Fall wird es das, was Politiker uns sowieso so gerne verkaufen: Alter Wein in neuen Schläuchen. Könnte sich Rainer Brüderle ausgedacht haben . . .