Es war der 25. November 1967. (Internet sei Dank weiß ich noch so genau, welcher Tag es war.) Es war mal wieder Beat Club-Zeit, und Scott McKenzie war angesagt. Und von dem war kurz zuvor zu lesen gewesen, er hätte schon mal Haschisch geraucht. Unglaublich! San Francisco! Mit offenen Mündern hingen wir vor der Röhre, um zu gucken, ob man ihm das ansieht. Sah man nicht. Er sah vielleicht etwas müde aus. Ok, von Jet Lag hatte man schon mal was gehört, von Drogen auch, aber eines bekamen wir natürlich nicht mit: Wir sahen eines der ersten One hit wonders der Popgeschichte. Kurz danach kam Peter Sarstedt, „Where do you go to, my lovely?“ Eigentlich ein Chanson, und auch da kam nichts mehr nach. Da die Plattenfirmen im Windschatten von Beatles und Beach Boys so ziemlich jeden unter Vertrag nahmen, der eine Gitarre halten und dabei gut aussehen konnte, führte das zu einer immer größeren Anzahl von OHWs.

Logischerweise machte auch aus diesen meist vergessenen Geistern  die Plattenindustrie ein Geschäft: Sampler mit „One hit wonders“, auf denen man viele gute Sachen findet. Nur: Meistens kommen diese Compilations aus den USA. Dort hat man natürlich einen anderen Blick auf Einmalwunder als in Europa. So findet man da Venus von Shocking Blue. California here I come, Never marry a railroad man, Mighty Joe, Long and lonesome road – alles keine Hits in den Staaten. Auch The witch von den Rattles ist da zu finden, was eigentlich OK ist, da es sich um eine Rattles-Besetzung handelte, die mit den urdeutschen Rattles nur noch wenig zu tun hatte.

Umgekehrt würde man in den USA nie auf die Idee kommen, Kenny Rogers zu einem One hit wonder zu erklären. Er ist dort ein Superstar. Bei uns reichte es vor Jahrzehnten gerade mal zu dem Hit „Ruby, don’t take your love to town“, danach gingen alle Versuche der Plattenfirmen, ihn in der EU zu installieren, ins Leere. Ähnliches gilt beispielsweise für Alannah Myles. Wir kennen nur Black Velvet, Amerikaner viel mehr.

Für mich gibt es zwei Edel-OHWs: Walking on sunshine von Katrina and the Waves, und, noch mehr: Driver’s seat von Sniffin‘ the Tears. Super-Track! Den sich komischerweise nicht SEAT, sondern Nissan für einen TV-Spot gesichert hatte.