Früher, da war  die Werbung im Radio noch erträglich, manchmal sogar witzig. Momentan löst sie eher Aus- oder Umschaltreflexe aus. Die strunzdummen Seitenbacher-Spots, die längst Körperverletzung darstellen, kann man nicht mal nicht ignorieren, an die Penetranz von Carglass will ich mich auch nicht gewöhnen.

Ganz dumm wird’s nur, wenn Werbung nicht nur schlecht, sondern auch noch unglaubwürdig ist. So Steinsieker. O-Ton: „Schatz, kannst du mir mal ein Steinsieker Mineralwasser geben?“ Darauf sie: „Classic, medium oder still?“ Er darauf (so ungefähr): „Scheißegal, Schatz, Hauptsache Steinsieker!“ Wer glaubt das? Welchem Mann ist es egal, ob sein Wasser (wenn er schon welches trinken muss) Bölkstoff enthält oder nicht?

Noch ein Beispiel liefert die Gelierzuckerindustrie. Da kräht ein Bengel: „Mama, mein Erdbeer-Banane-Fruchtaufstrich ist alle!“ Was ist das denn für eine kleine Schwuchtel? Welcher anständige Junge sagt sowas, geschweige denn isst sowas? Aber nein, als die stets umsorgende Mama versichert, gleich neuen Erdbeer-Banane-Fruchtaufstrich herzustellen, legt er noch nach: „Wie lange dauert das denn?“ Hoffentlich so lange, bis der kleine Quengelkopp verhungert ist.

Morbiden Charme hingegen verbreiten die neuen Spots der Costa Reederei – ja, genau die mit der Costa Cordalia oder so ähnlich. Die bietet jetzt nämlich, anstatt noch eine gehörige Weile auf Tauchstation zu gehen, „Costa Kennlernwochen“ an. Hoffentlich versteht keiner „Kenterlernwochen“. Man sollte sich jedenfalls darauf einstellen, dass alle Safety-Übungen jederzeit auch Ernstfall sein können! Und wer sitzt dann als erster im Rettungsboot? Genau – die Entertrainer von Costa.