Keine Bange, das wird kein reiner Musik-Blog hier, aber heute wird Paul McCartney 70 Jahre alt, und den gilt es zu würdigen.

Dabei wollen wir einmal die Beatles-Zeit außer Acht lassen. Nicht nur, weil es so lange her ist. Die Songschreiber-Ehe mit John Lennon war einfach einmalig, so ein kreatives Gespann wird es nie wieder geben. Paul hat später des öfteren sich im Doppel versucht, zum Beispiel mit Elvis Costello, doch so genial wie in den Sechzigern wurde es nie wieder. Konnte es wahrscheinlich auch nicht.

Manchmal habe ich den Verdacht, Sir Paul kann einfach zu viel. Schon bei den Beatles hat er ja nicht nur den Bass gespielt, sondern auch schon mal Sologitarre oder Schlagzeug. Zwei seiner McCartney-Alben hat er komplett alleine aufgenommen. Er schrieb (oder ließ schreiben) klassische Werke (Liverpool Oratorio) und stellte seine Bilder aus.

Doch bleiben wir bei der Musik. Sein schlechtestes Album ist mit Sicherheit „Wild Life“ mit den Wings. Dann zu den besten: Da sehe ich auf dem dritten Platz „Chaos and Creation in the Backyard“ von 2005, das einige feine Compositionen enthält und leider auch sein bislang letztes gutes Album darstellt. Auf Platz 2 stelle ich zwei CDs: „Flowers in the Dirt“ (1989) und „Flaming Pie“ (1997), beidesmal Musik, die ich jederzeit hören kann. Wie auch auf „Tug of War“ oder „Back to the Egg“. Aber das Beste ist immer noch „Band on the Run“ (1973).

Und noch ein Blick auf die Singles – wobei er die erste („Maybe I’m amazed“) verpasst hat: An der Dudelsack-Orgie „Mull of Kintyre“ scheiden sich ja die Geister, aber als sie 1977 auf den Markt kam, wurde sie Englands meistverkaufte Single, wohlgemerkt mehr als jede Beatles-Single. Diesen Rang lief ihr erst 20 Jahre später die Diana-Neuaufnahme von „Candle in the Wind“ ab. Bedeutende Schnulzen sind halt nicht zu schlagen.

PS: Paul war ja immer der „weiche“ Beatle und John der „harte“. Deshalb sind auch Songs wie „Julia“ oder „Dear Prudence“ von John und „Birthday“ oder „Helter skelter“ von Paul!