„An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit,“ singen die Toten Hosen, und viele Leute wünschen sich, das Lied unendlich oft zu hören. Ich nicht, ich finde es doof. Nicht nur, weil es total nach U2 klingt (und das muss ja auch nicht gut sein), hört es sich total zusammengeklaut an. Die Reime sind, milde gesagt, simpel, und, was noch schlimmer ist, absolut vorhersehbar. Die Hosen waren aber so geschickt, auf ihren Möchtegernpunk zu verzichten, einen Mitgrölrefrain einzubauen und das ganze so radiokompatibel zu machen. „Tage wie diese“ wird leider die Sommer- und wohl auch Fußballhymne des Jahres werden.

Wenn schon deutsch, höre ich momentan viel lieber „M&F“. Das steht für Männer und Frauen und ist von den Ärzten, einer Combo, mit der ich in ihren Gründungsjahren herzlich wenig anfangen konnte. In den letzten Jahren um so mehr, besonders allerdings die Soloplatten von Bela B. Der Song ist spritzig und witzig, sowas kann ich viel öfter anhören als Düsseldorfer Gefühlsduseleien.

Und wenn schon bräsig-unscharfes Vorsommerfeeling und alte Liebeskisten, dann bitte doch Kris (feat. Dante Thomas) mit „Diese Tage (ich liebe diese Tage)“. Gut, auch geklaut vom „Joker“ der Steve Miller Band, das aber wenigstens offiziell und bekennend. Abgehangen, relaxed, nicht so bedeutsam und trotzdem ansprechend. Wenn noch nicht im Radio gehört, unbedingt bei Youtube anhören!