Blutdruck soll man an beiden Armen messen, um an verlässliche Werte zu kommen, habe ich jetzt gelesen. Klingt logisch. Doch ansonsten ist das mit dem Blutdruckmessen so eine Sache.

Die älteren Herrschaften, die man schon mal in der Apotheke sitzen sieht, lassen sich dort wahrscheinlich testen, weil sie dabei ein Ründchen tratschen können. Denn wenn bedenkliche Werte zu erwarten wären, würden sie ja gleich zum Arzt gehen.

Beim  Arzt weiß der normale Mensch, was ihn erwartet: Aaaah machen, Spritze setzen, Innenohr auspusten. Wenn dann der Blutdruck gemessen wird, gibt es keinen Grund zur drucksteigernden Aufregung.

Wie aber Fehldiagnosen zustande kommen, zeigt der wunderbare Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Als Kind misst ihr Vater, der Arzt ist, ihr den Blutdruck, und die ungewohnte Nähe zu ihrem Vater lässt  den Blutdruck hochschnellen. Die Folge: Jahrelang sorgt sich der Vater um sein vermeintlich herzkrankes Kind.

Seitdem es auch Messgeräte für Zuhause gibt, werden unbrauchbare Werte zu einer eigenen Volkskrankheit. Da sowieso nur Menschen mit einer gewissen Neigung zur Hypochondrie sich solche Geräte ins Haus holen, läuft das dann so: Manschette anlegen, pffft pffft pffft, ablesen – oh jeh! Der Wert ist höher als erwartet. Oder gewünscht. Also nochmal messen. Doch aus Ärger (oder Schreck) über den hohen Wert ist der Druck deutlich angestiegen. Das nächste Ergebnis ist also noch erschreckender. Was in eine schreckliche Spirale mündet. Ich kenne allein in meinem näheren Umfeld zwei Menschen, die sich damit problemlos in Panik versetzen konnten. Meines Erachtens gehören solche Geräte überhaupt nicht in Laien-Hände!

In beiden Fällen war mein Rat: Das Messgerät fachgerecht entsorgen!