Anna strahlt mich an, wirft ihre langen schwarzen Haare über die Schulter, nimmt auf meinem Sofa eine noch laszivere Position ein, um dann wie gedankenverloren mit ihren endlos langen Fingern über ein Sofakissen zu streichen. Ich wünsche, ich wäre ein Sofakissen. Plötzlich zuckt sie zusammen, als sei sie auf eine Spinne gestoßen.

Der Grund: ein Haar. Ein kurzes blondes Haar. Sie hält es mir unter die Nase und rollt es zwischen den Fingerspitzen hin und her wie eine Havanna aus dem Büro-Depot von Bill Clinton. Eine Augenbraue ist gefährlich weit nach oben gescrollt. In dem Moment, als ich „Paul!“ hervorstoße, ärgere ich mich, dass es so schuldbewusst klingt. Prompt schweben nach dem Echo „Paul?“ gefühlte zwölf Fragezeichen durch den Raum. Doch ehe ich zu langen Erklärungen anheben muss, fällt ihr ein, dass ich ihr schon Fotos von Paul gezeigt hatte, dem Labrador, den ich ein paar Tage zu Besuch hatte. Gut, die Situation ist entschärft, aber irgendwie bleibt doch das Gefühl, dass der verdammte Köter mir die Tour vermasselt hat.

Und nicht nur das: Wie kommt das Haar auf’s Sofa? Da durfte der Hund nämlich nicht drauf. Oder ist  es doch von Christa?