Bei Lammfleisch gibt es bei mir keine Kompromisse: Es wird beim Türken gekauft. Es ist dort immer frisch, und nie würde ein Türke es wagen, mir ein zaddeliges Stück zu verkaufen, wie mir das vorher oft passiert ist. So hat sich im Laufe der Zeit auch mein türkischer Lieblingsmetzger herauskristallisiert, der mich mit freundlichem Lächeln begrüßt und immer das richtige Stück für mich da hat, ob Keule, Haxe, Rücken oder Kotelett. Und manchmal auch Nierchen. Ja – ich esse Lammnierchen, und sie sind überhaupt nicht eklig. Und ganz schnell zu machen.

Das Rezept: Lammnierchen abwaschen, trockentupfen, (man braucht sie im Gegensatz zu Schweinenieren wirklich nicht zu wässern,) mit einem scharfen Messer halbieren (horizontal) und alles was weiß ist heraustrennen. In viel Olivenöl und nach Gusto Knoblauch anbraten, bis sie durch sind (zur Not eine mal anschneiden). Erst zum Schluss Salzen und Pfeffern. Das ist sehr puristisch, aber so schmecken sie mir am besten.

Zurück zu meinem Metzger. Wenn er mir das Beutelchen mit zwei Nierchen, mehr brauch ich nicht, über den Tresen reicht, dann immer mit so einem Lächeln, das zu 50 % aus Mitleid zu bestehen scheint (die Dinger kosten nicht mal einen Euro und gelten bei Türken vielleicht als Armeleuteessen) und zu 50 % irgendwie wissend wirkt. Vielleicht auch umgekehrt. Wissend jedenfalls, weil er um die Besonderheit dieser speziellen Leckerei weiß. Das Lächeln macht mich seit Jahren bekloppt.

Doch jetzt weiß ich Bescheid, jetzt weiß ich es zu deuten. Jetzt zerlegte er nämlich vor meinen Augen ein (längst geschlachtetes) Lamm, um mir ein besonders schönes Stück aus dem Rücken zu holen. Dabei tat er ganz geschwind etwas aus dem Inneren zur Seite. „Was war das denn?“ fragte ich ganz unschuldig. „“Das ist Bries, und das ist für mich!“ entgegnete er … und lächelte dabei, halb verlegen – halb wissend.