Um das mit den oft unbekannten Originalen großer Hits (siehe letzte Prosapraline) einmal zu vertiefen, können wir gleich auf den guten Joe Cocker zurückkommen. Zu dessen Standards gehört ja auch „You are so beautiful“, es ist „sein“ Stück, genau wie er auch „With a little help from my friends“ zu seinem Stück gemacht hat. Nur: Geschrieben hat es Billy Preston, der nicht nur mit Beatles, Rolling Stones und Eric Clapton zusammen gearbeitet hat, sondern auch einige sehr schöne Soloalben veröffentlichte.

Ein weiteres prächtiges Beispiel ist „Rocking all over the world“, die Hymne von Status Quo. Die Briten, die erst letztes Jahr ein tolles neues Album heraus brachten, schreiben fast ihr gesamtes Material selbst. Nur ausgerechnet „Rocking …“, das ist von John Fogerty. Ja, genau der, der die ganzen Hits von Creedence Clearwater Revival geschrieben hat. Ein ähnliches Schicksal ereilte James Taylor, selbst ein ganz großer Songschreiber. Einen seiner ersten Welthits, „You’ve got a friend“ schrieb ihm Kollegin Carole King.

Oder „Black magic woman“. Klar, Santana, 1970! Aber wer weiß schon, dass es bereits zwei Jahre zuvor vom Fleetwood Mac-Gitarristen Peter Green geschrieben und gespielt wurde? Noch ein Beispiel? „Because the night“, neben „Frederick“ eines der besten Stücke von Patti Smith. Geschrieben hat es aber eigentlich Bruce Springsteen, der es 1978 auf seiner LP „Darkness at the edge of town“ nicht haben wollte. Erst 2010 erblickte seine Version das Licht der Welt.

Dass „All along the watchtower“ meist in der Version von Jimi Hendrix gehört wird, aber eigentlich von Bob Dylan ist, hat sich ja einigermaßen herumgesprochen. Aber wie ist es mit „Well … all right“ (es gibt verschiedene Schreibweisen), der einzigen Single der kurzlebigen Supergroup Blind Faith? Dass der Song eigentlich von Buddy Holly war, da hat in den wilden Endsechzigern kaum einer drüber nachgedacht.

Es wurde und wird viel gecovert, das ist ja auch OK, und daher gibt es Beispiele für „falsche“ Zuordnungen zuhauf. Eins muss ich noch los werden: „Over the rainbow“, eine der schönsten Kompositionen aller Zeiten, ist nicht etwa von diesem hawaiianischen Fleischklops, dessen Nachnamen sich keiner merken kann. Es wurde geschrieben von Harold Arlen und Edgar „Yip“ Harburg und erstmals gesungen von Judy Garland – im Jahre 1939! Auch die Idee, es als Medley zusammen mit „What a wonderful world“, hat Cliff Richard schon 2001 verwirklicht. Meine Lieblingsversion stammt jedoch von dem großartigen Harry Nilsson.