Heute und in den nächsten Tagen wollen wir uns einmal mit dem edlen Golf-Sport befassen. Golfclubs sind seit vielen Jahren das, was in den Sechzigern und Siebzigern mal die Tennisclubs waren – nur mit kleineren Bällen. Golf ist im Gegensatz zur Meinung mancher Ignoranten wirklich ein Sport und Golf macht großen Spaß – wenn nur die Golfer nicht wären. Haben Sie mal einen Golfer kennen gelernt? Wenn Sie sich nicht sicher sind, dann haben Sie keinen kennen gelernt. Golfer sind nämlich todsicher zu erkennen, und damit meine ich nicht witzige Käppis oder diese Hosen mit dem Muster uralter schottischer Clans. Golfer outen sich immer, da sie einfach kein anderes Thema haben.

Man kann mit Golfern (die Hinzustellung des Adverbs „passioniert“ würde schon einen Pleonasmus bedeuten) reden über was auch immer man will – nach zwei Sätzen sind sie bei ihrem Liebligsthema. Und das ist eben nicht Sex. Die armen Kreaturen sind für den Rest der Menschheit eigentlich komplett verloren, weil sie gedanklich nur um diesen Ball mit den hübschen Grübchen drin kreisen. Diese Bälle werden natürlich auch gesammelt, und nicht nur die: Manche hechten auf Turnieren hinter den kleinen und völlig wertlosen Tees her (oder schicken dafür ihre Kinder vor), und wenn von einem solchen Tee einmal eine Ikone wie Tiger „Schniedel“ Woods seinen Ball auf die Reise schickte, dann hat das für sie die gleiche Bedeutung wie für einen Katholiken ein Splitter aus dem Kreuz Jesu Christi.

Wenn solche Sportenthusiasten mir zu sehr auf den Nerv gehen, versuche ich sie, mit respektlosen Witzen los zu werden. Aufgrund ihrer Beharrlichkeit muss man sich da manchmal richtig Mühe geben; Sprüche wie: „Ich hab heut‘ meine Golfsocken an … die mit den 18 Löchern!“ perlen längst an ihnen ab wie ein schlecht getroffener Ball. Also: demnächst mehr dazu. Und nie den Merkspruch vergessen: Bei Golf geht es nicht um Tod oder Leben – Golf ist wichtiger.