Der „Echo“ ist tot – es lebe der Echo! So darf man die heutige Mitteilung des Bundesverbandes der Musikindustrie (BVMI) interpretieren. Der jahrelang erfolgreiche Musikpreis sei beschädigt, man suche einen Neuanfang. Daran ist so viel falsch, dass es weh tut. Erstens waren Echo-Verleihungen traditionell stinklangweilige Veranstaltungen. Weil ja nur bepreist wurde, was sowieso jeder schon gekauft hatte. Die meisten jedenfalls. Und wenn dann sämtliche Kontrollgremien – falls es überhaupt welche gegeben hat – komplett versagen und ein Echo für ein Album von zwei Hohlköpfen vergeben wird, die die primitivste Form der Provokation suchten, Antisemitismus ist da ja schon zu hoch gegriffen, dann hat sich der Echo halt erledigt. Gut so.

Nur das Gerede vom „völligen Neuanfang“ macht mich misstrauisch. Wer wettet dagegen, dass es letztendlich ein „weiter so“ wird? Das erinnert mich alles an den ADAC, als er zuerst wegen Betrügereien bei einer Preisverleihung und dann grundsätzlich wegen seines überarbeitungswürdigen Geschäftsmodelles schwer in die Kritik kam. Und heute? Dem ADAC geht es besser denn je. Ich hoffe, die heutige Mitteilung des BVMI war wirklich das Echo vom Echo.