2016 war kein gutes Jahr für Rockmusiker: David Bowie, Prince, Keith Emerson und jüngst Leonard Cohen, um nur einige zu nennen – so viele Größen hat es selten innerhalb eines Jahres dahin gerafft. Da droht einer übersehen zu werden, der ebenfalls großen Einfluss auf Rock und Pop hatte: Leon Russell, gestern in Nashville verstorben.

Er begann als Session-Musiker, half Phil Spector beim Auftürmen seiner Walls of Sound, verfolgte dann aber bald auch eigene Wege. Bereits sein schlicht „Leon Russell“ benanntes Debut von 1970 enthielt nicht nur hervorragende Kompositionen, sondern auch eine große Riege von Superstars als Musiker. Absoluter Anspieltipp.

Vorher war er bereits Chef der Meute der „Mad Dogs and Englishmen“, der legendären Begleitband Joe Cockers auf dessen ebenso wundervollen wie chaotischen US-Tournee. Russell war, ähnlich wie Steve Winwood, eine Doppelbegabung und spielte Klavier ebenso wie Gitarre. Dies zeigte er auch 1971 bei George Harrisons „Concert for Bangla Desh“, bei dem er eine tragende Rolle spielte. Für Joe Cocker hatte er das großartige „Delta Lady“ komponiert, B.B. King macht sein „Hummingbird“ berühmt, und „A Song for you“ wurde von einer Unzahl von Künstlern gecovert. Hochbegabt, extrovertiert – kein Wunder, dass er auch gern das Enfant Terrible gab, was wohl auch wiederholt zu Geldsorgen führte. Doch es fanden sich immer wieder Kumpels, die ihm auf die Füße halfen, zuletzt Elton John, der mit ihm im Jahre 2010 das Album „The Union“ einspielte.

Leon Russell wurde 74 Jahre alt.