Mit der Kaper ist es komisch: Entweder die Leute lieben sie oder sie nehmen bei ihrem Anblick Reißaus. Ich gehöre der ersten Gruppe an. Schon als Kind musste ich – nachdem meine Mutter lange meine älteren Schwestern im Verdacht hatte – beichten, dass ich es war, der die Kapern aus dem Kühlschrank klaute. Damals wurden sie noch in winzigen Plastikbecherchen verkauft, gerazu Apothekermengen. Als meine große Schwester mir etwas später aus dem Urlaub ein Glas mit Kapern mitbrachte, doppelt so groß wie ein Marmeladenglas, da hatte ich den Himmel auf Erden.

Die Vorliebe für Saures ist auch auf mein wohlgeratenes Töchterchen übergegangen, und so können es in der Soße für Königsberger Klopse gar nicht genug der eingelegten Blütenknospen des Kapernstrauches sein. Gleiches gilt für Hühnerfrikassee. Beim Tatarbrötchen hingegen werden die grünen Dinger strategisch wohlüberlegt verteilt, denn das soll ja nicht zu sauer werden. Zu Spagetti Puttanesca konnte ich sie noch nicht überreden, denn da ist Fisch drin, den sie weitgehend ablehnt.

Wissen Sie, was Kapern mit Champagnerflaschen gemein haben? Es gibt für jede Größe einen Namen. Während beim Champagner meist biblische Namen herhalten müssen, (na gut, auf Piccolo und Magnum trifft das nicht so zu,) sind es bei den Kapern französische Ausdrücke, und zwar regelrecht poetische. So heißen die kleinsten Nonpareilles, also „die Unvergleichlichen“, und sie dürfen höchsten sieben Millimeter Durchmesser haben. Die dicksten, die 13 bis 15 Millimeter haben, heißen Hors Calibres. Wie der Name schon sagt, sollen die Kleinen am besten schmecken, bei uns in der Küche ist das egal, es dürfen auch die dickeren sein. Und so gibt es auch gerne mal, „für zum so“, ein Glas mit Kapernbeeren, das meist nicht lange hält.

Ich glaub, ich krieg jetzt irgendwie Hunger …