Das waren noch Zeiten in den Neunzigern. Da kamen ab und zu mal Jungs vorbei, sagten „Ich hab ein ganz tolles Programm für dich“ und „Ich spiel dir das ‚mal eben‘ auf“ und pflanzten sich vor meinen Rechner. Sie fummelten irgendeine dubiose Diskette hinein und schon nach kurzer Zeit wurden die Blicke finster, die Flüche deutlicher. Zwei Stunden warten, tippen, warten waren das mindeste. Bemerkungen wie „Das dauert aber“ verkniff man sich besser. Man brachte Getränke, einen Imbiss und konnte froh sein, wenn der verkannte Chefprogrammierer nicht noch auf dem Sofa übernachten wollte.

Mit den tollen neuen Programmen hat man nie irgendetwas anfangen können. Das führte dazu, dass ich nur noch ausgewiesene Experten an meinen Rechner lasse. Aber selbst bei den Herstellern der Programme scheinen nicht nur solche zu sitzen.

Ich hasse Windows 10. Es brachte einem gute alte Microsoft-Eigenschaften wieder ins Haus: Das Ding stürzte ab, so richtig klassisch, ohne jede Vorwarnung, manchmal auch zweimal am Tag. Dann kamen Updates, da wurde es etwas besser. Heute kam wieder so eines. Das ging aber auch nicht „mal eben“, eher eine knappe Stunde als eine halbe hat es gedauert. Ich habe in der Zeit jedenfalls gefrühstückt, die gesamten körperhygienischen Verrichtungen erledigt und mir trotzdem noch den Hintern vor dem Bildschirm plattgesessen. Die Anzeige „Updates werden verarbeitet. Dies dauert einen Moment“ erschien einem immer lächerlicher. Das Dumme ist ja, dass man in der Wartezeit nicht mal eben irgendwas anderes am Compi erledigen kann. Aber nun geht er wieder. Angesichts der langen Zeit müsste der Rechner nun laufen wie eine geölte Katze. Oder so …