Joseph Sepp Blatter muss für 90 Tage auf die Strafbank. Die gibt es im Fußball zwar eigentlich nicht, sollte aber zumindest für beratungsresistente Funktionäre unbedingt eingeführt werden. Seinen Möchtegern-Nachfolger Platini darf er gleich dorthin mitnehmen, und es ist zu hoffen, dass beide nach dieser Zeit in einem finsteren Gang des gruseligen Fifa-Stadionkonstruktes verklappt werden.

Seit 1998 ist Blatter Präsident der Weltfußball-Organisation. Es waren nicht ihre besten Jahre. Schon vorher hatte Blatter sich in einem korrupten Umfeld wohl gefühlt, und nun durfte er sich ungehemmt an den überreichlich strömenden Werbe- und Fernseh-Millionen berauschen. Jede Kontrolle versagte, bis nun endlich die Ethik-Kommission die Reißleine zog. Viel zu spät, aber immerhin. Denn wie abgehoben und borniert die herrschende Fifa-Klasse ist, zeigt Platini mit der Abgabe seiner Bewerbung in allerletzter Sekunde vor seiner Verbannung. Elfmeter mit Ansage – und trotzdem den Schuss nicht gehört.

Diesen Sumpf trocken zu legen wird Jahre brauchen und man darf gespannt sein, was danach vom Weltfußballverband übrig ist. Einer hat das nicht verdient: der Fußball.