Prolog: Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass die folgende Geschichte wirklich so passiert ist. Nicht wortwörtlich, weil ich nicht dabei war, aber auf jeden Fall sehr ähnlich. Alle Namen sind natürlich verändert. Sie stammt aus meinen Jahren bei einer großen Regionalzeitung …

Der Redakteur Hörster wird vom Verlagsdirektor zu einem Vier-Augen-Gespräch einbestellt. Der Grund: Ein anderer Redakteur, nennen wir ihn Drexler, hat sich offiziell beschwert, von Hörster massiv beleidigt worden zu sein. Drexler ist zufällig auch noch Betriebsratsvorsitzender. . .  Der Verlagsdirektor eröffnet das Gespräch ohne Umwege: „Herr Hörster, Ihr Kollege Drexler hat sich bei der Verlagsleitung beschwert, dass Sie ihn einen Flachwichser genannt hätten!“ Redakteur Hörster gibt unumwunden zu, dass er sich im Verlauf eines Streitgespräches zu dieser Äußerung hat hinreißen lassen und bedauert dies natürlich. Der Verlagsdirektor erteilt ihm eine mündliche Verwarnung – die nicht in der Personalakte auftauchen wird. Als Redakteur Hörster schon denkt, da sei er aber schnell davon gekommen, setzt der Verlagsdirektor noch einmal nach: „Sagen Sie, Herr Hörster: Was ist eigentlich ein Flachwichser?“ „Na,“ sagt Hörster spontan, „so einer wie der Drexler!“ Der Verlagsdirektor wars zufrieden und die Geschichte war nie wieder ein Thema. Außer dass natürlich diese Anekdote im Haus immer wieder die Runde machte.

Epilog: Meine Güte, da war die Presselandschaft noch in Ordnung.