Auf einmal lief dieser neue Song im Radio und ich dachte, die wunderbare Karen Carpenter sei wieder auferstanden. Klar und warm stand diese Stimme im Raum und sang etwas von „sooner or later“.  Die „Carpenters“ hatten in den späten 60ern und in den 70ern eine Menge Schmalz auf Platten gepresst, doch Karens Stimme adelte vieles davon. Man höre nur einmal „This Masquerade“. Viel zu früh ist sie 1983 mit 32 Jahren verstorben, wahrscheinlich an den Folgen ihrer Magersucht.

Und nun diese Stimme wieder. Aber sie gehört nicht Karen. Die Aufklärung (per lobenswerter Ansage es Radiomoderators) verblüffte mich: Der Song heißt Ghosttown und ist von Madonna. Und von Madonna war ich immer überzeugt, dass sie nicht singen kann. Für Dancefloor-Gepiepse („Holiday“) reicht ihre Stimme, aber  beispielsweise „American Pie“ hat sie gnadenlos zersungen, und an „Don’t cry for me Argentina“ ist sie grandios gescheitert. Entweder hat sie nun eine Art Alters-Timbre bekommen, oder Ghosttown zeigt, wozu Studiotechnik heutzutage fähig ist.

Wo ich gerade bei durchaus guter Musik bin, die aber zu hinterfragen ist: Da haben Rihanna, Kanye West und ein gewisser Paul McCartney einen Song namens FourFiveSeconds aufgenommen. Riesenhit. Aber, Sir Paul, bei aller Verehrung: Was Sie da als Gitarrenbegleitung runterschrummeln, das ist doch suboptimal. Sie können es doch mit der Akustikgitarre, man höre nur einmal „Blackbird“. Oder dieses Dings, diese Edelschnulze, wie heißt es noch? Tausend Mal gecovert, angeblich supererfolgreich, aber man hört es nie (mehr) im Radio …? Ach ja – Yesterday.

Jedenfalls gibt FourFiveSeconds Rihanna die Gelegenheit, endgültig zu beweisen, dass sie wirklich singen kann. Womit wir wieder am Anfang wären.