Eine Nachricht aus dem Kreis meiner alten Helden, die mir wirklich nahe geht: Jack Bruce ist tot. Er hat den E-Bass aus seiner Nische als Rhythmus-Instrument befreit und ist verantwortlich für eine gewaltige Menge guter Musik. Wer ihn nur als Bassist und Sänger von Cream auf dem Ticket hat, vernachlässigt über vier Jahrzehnte Rockgeschichte. Seine Solo-Alben haben zu Unrecht nicht so viel Aufsehen erregt wie Cream, wenn auch seine Ausflüge in den Jazz („Things we like“ und die Mitwirkung an der Jazzoper „Escalator over the hill“) etwas für Spezialisten waren.

Seine Musik ist warm und den Menschen zugewandt. Gerne spielte er mit alten Freunden, was besonders „Cities of the heart“ widerspiegelt, die Live-CD, die er 1993 zu seinem 50. Geburtstag in Köln aufnahm. Sein alter Cream-Kumpel Ginger Baker saß an den Drums, nur Eric Clapton musste durch Gary Moore ersetzt werden. Genau wie ein Jahr später bei der wunderbaren CD „Around the next dream“, die unter „BBM“ firmierte und nahtlos an Creams „Wheels of fire“ anknüpft. Immer wieder gab es neue Musik von ihm, immer wieder kehrte er aber auch zu den alten Klassikern zurück, und seine Schaffensfreude erlahmte nie; noch dieses Jahr erschien eine neue CD von ihm. Er wurde nur 71 Jahre alt.

Sein wahrscheinlich schönstes Stück ist das Duett mit Maggie Reilly „Ships in the night“ aus dem Album Somethin’els. Das grandiose Gitarrensolo am Ende spielt ein gewisser Eric Clapton.