Zugegeben: Die Zeiten, in denen es als Sensation galt, wenn ich nach einem Stadtbummel in der Mittagspause ins Büro zurückkehrte, ohne eine CD gekauft zu haben, sind lange vorbei. Was ich meinte, haben zu müssen, kaufte ich eben. Also jetzt nicht Privatjet oder Bugatti, aber eben zum Beispiel Musik, digitalisiert und auf Makrolon gepresst. Heute, mit deutlich eingeschränktem Budget, macht Hedonismus keinen Spaß mehr. Man sollte sich nach einer neuen Lebensmaxime umsehen, zum Beispiel Entspanntheit. Doch manche Spätfolgen meiner hedonistischen Jahre machen mir immer wieder Spaß. So die CDs.

Und, neuerdings, die Kartoffelpresse. Die, beziehungsweise ihr Produkt, hatte ich vor vielen Jahren als Beilage zu einem Seewolf kennen gelernt. Dieser einmalig bröselige Kartoffelschnee, aufgepeppt mit frisch gemahlenem Pfeffer, grobem Meersalz und Trüffelöl, das war ein ganz neues Erlebnis auf der Zunge. So ein Ding musste also her. Ich machte mich kundig, denn es gibt da viel Unfug, und nach einiger Zeit schlug ich zu. Originalverpackt wanderte die Markenpresse in den Küchenschrank – um dort zu bleiben. Sie machte etliche Umzüge mit und blieb stets ungenutzt. Irgendwie gab es nie die passende Gelegenheit. Wobei dazu der Umstand beitrug, dass ich niemals experimentiere, wenn ich Gästen etwas vorsetze.

Doch nun fiel sie mir im Küchenschrank im richtigen Moment in die Hände: Ich hatte ein Stück Fisch da, Kartoffeln, und der Weißwein stand auch schon kalt. Schnell die Kartoffeln gekocht, ein kurzer Druck auf die Presse, und was soll ich sagen? Gibt’s jetzt öfter! Lecker! Sogar ohne Trüffelöl.

PS: Kleiner Küchentipp: Man sollte diesen Kartoffelschnee erst auf den Teller geben, und das direkt, wenn alles andere angerichtet ist, da er sehr schnell auskühlt.