Ja ja, länger nichts mehr geschrieben für die Prosapralinen. Was ich gemacht habe in der ganzen Zeit? Ich hatte den Blues. Um es genauer zu sagen: Ich habe Johnny Winter gehört. Nachdem ich entdeckt hatte, dass es zwei CD-Boxen gibt, in denen die ersten zehn seiner CBS-Alben enthalten sind, und das für wenig mehr als 20 Eumels, gab es kein Halten mehr. Zu meinen Vinyl-Schätzen hatten schon immer die Erste, die Zweite (die man als Sammler allein schon haben muss, weil es wohl die einzige Doppel-LP der Rockgeschichte ist, die nur drei Seiten hat), die „Live … And“ (siehe Eintrag vom 17. Juli) und „John Dawson Winter III“ gehört. Letztere hatte ich mir damals (1974) zugelegt, weil ihm John Lennon einen Song dafür geschrieben hatte (Rock and Roll People). Sind aber noch viele andere starke Sachen drauf.

Doch ansonsten gab es viel für mich zu entdecken, Songs mit Banjo, mit Bläsern, mit Querflöte, mal volle Breitseite, mal nur eine geniale Slide-Guitar als Begleitung, und – Blues. Auch die Stones haben ihm einen Song geschrieben (Silver Train), und Johnny mit den flinken Fingern hat auch gecovert, und das nicht nur bei seinen alten Blues-Helden. Mehrfach die Stones, und natürlich „Good morning, little schoolgirl“, immerhin von 1937. Und keine Spur  peinlich.

Warum der Mann bei uns nicht bekannter geworden ist – ich weiß es nicht. Er war auch in Europa durchaus präsent, ist mehrfach im Rockpalast aufgetreten. Blues ist halt leider eine Minderheitenveranstaltung.

Einer, für den nebenbei das ebenso gelten würde, wenn er nicht einen prominenten Bewunderer gehabt hätte, ist JJ Cale. Eric Clapton hat sein „After midnight“ und „Cocaine“ bekannt gemacht. Und jetzt eine grandiose Verbeugung vor dem vor einem Jahr verstorbenen Meister des Cool veröffentlicht: The Breeze. Zusammen mit Mark Knopfler, John Mayer, Willie Nelson, Tom Petty, Don White. Nur um die wichtigsten zu nennen. Unbedingt kaufen!