Eines vorweg, liebe fürsorgliche Freunde: Ja, über das Geschäftsmodell Hunde-Hüten habe ich schon nachgedacht. Doch mal davon abgesehen, dass ich bisher meistens die Tölen von Freunden beherbergte: Das macht nur Spaß, wenn man sich um eine oder zwei Gumminasen kümmert. Damit es sich lohnt, müssen es aber viel mehr sein, und das ist dann Stress. Und dann macht es keinen Spaß mehr.

Nun ist Poldi zu Gast. Ein wunderbarer Mitbewohner – die meiste Zeit liegt er zu meinen Füßen und schläft. Lebhaft wird er eigentlich nur, wenn es vor die Tür geht und wenn Essen auf den Tisch kommt. Der hübsche Schnauzer liebt mein Sofa mehr als sein Futter. Vielleicht ist es ein bisschen Heimweh nach seiner eigentlichen Familie, jedenfalls ist er ein mäkeliger Esser, zumindest was das ihm zugedachte Futter anbetrifft. Um so ausdauernder eskortiert er mich beim Abendessen: Bis zum letzten Bissen sitzt er ebenso unaufdringlich wie unübersehbar am Tisch. Und nichts fällt runter. Pech gehabt. Als er das endlich einsieht – und ich abräume – begibt er sich dann doch an sein mit dem üblichen Trockenfutter gefülltes Näpfchen, das in der Küche steht. Dann gibt er’s mir, die volle Breitseite: Mit einem Blick, der zwischen Weltschmerz und Verachtung (für das Futter? für mich? ich weiß es nicht) liegt, nimmt er ein Stückchen, geht ein paar Schritte und verzehrt es mitten in der Küche. Dann noch eins, das bis ins Wohnzimmer getragen wird. Na, das war’s wohl, denke ich. Geirrt! Er läuft wieder in die Küche und putzt den ganzen Napf leer. Geht doch.