Bei mir piept’s. Und zwar in der Küche. Das gleich fünffach, und ich brauche nicht mal ein Handy dafür. Die Mikrowelle piept, wenn sie fertig ist, klar. Der nächste Pieper, der hinzu kam, war der Trockner, der piept ein paar Mal, wenn er fertig getrocknert hat, und dann später nochmal alle paar Minuten, um daran zu erinnern, dass er gepiept hatte. Dann kam der Eierkocher. Hat der das Ei auf den gewünschten Härtegrad gebracht, piept er so lange, bis man ihn aus macht. Letztes Jahr musste ein neuer Geschirrspüler her. Auch der piept, wenn er fertig ist, genau sieben Mal und dann herrscht Ruhe. Und jetzt war ein neues Ceranfeld fällig. Das hat keine Drehregler mehr, sondern so eine Art Touchscreen für Arme. Davon abgesehen, dass ich längst meine Drehregler wiederhaben will, quittiert es jede Eingabe mit einem Piep, und wenn man etwas auf das Bedienfeld legt, etwa ein Küchenhandtuch, piept der Herd ganz aufgeregt. Er ist so sensibel, dass es schon reicht, wenn ich abends, wenn es dunkel ist, die Küche betrete und das Licht einschalte. Von der für ihn offenbar bedrohlichen Deckenlampe ist der Herd so erschrocken, dass er sich sofort verschlüsseln will, was er sich aber im Sekundentakt wieder anders überlegt, und jedesmal piept’s. Zum Glück muss man nicht ein ganzes Menü kochen, damit es aufhört. Witzigerweise piepen alle Geräte in der gleichen Frequenz.

Heute bereitete ich wie immer das Frühstück, den Wachzustand noch nicht ganz erreicht habend. Der Mikrowelle hatte ich gerade den Pott mit einem belebenden Heißgetränk entnommen, da ging es los: piep piep piep! Auf dem Bedienfeld der Ceranplatte lag ein Topflappen. Aha, dachte ich, das Sensibelchen! Doch auch ohne Topflappen – es hörte nicht auf. Ich drückte wahllos ein paar Tasten – es piepte. Bis ich dann endlich checkte: Es war gar nicht der nervöse Herd, sondern der Eierkocher, der um Hilfe rief. Das Ei war dann etwas härter als sonst.