Gerade habe ich einen ziemlichen Schrecken bekommen. Und dabei habe ich nur aus dem Fenster geschaut. Da sehe ich normalerweise einen schönen Platz, Bäume, Häuser und die angrenzenden Straßen.

Gerade sah ich genau das – und keinen einzigen Menschen. Dazu war es absolut still. Kein Kindergeschrei, keine Polizeisirene, keine Glocken, kein Flugzeug. Die Szene war geradezu gespenstisch, oder – wie mein wohlgeratenes Töchterchen sagen würde – gruselig. Ich suchte minutenlang die Fluchten ab: nichts, niemand, nicht einmal eines der sonst reichlich vorhandenen Kaninchen.

Habe ich nicht mitbekommen, während ich auf dem Sofa saß, wie die Neutronenbombe, die alles Leben vernichtet, herniederging? War ich durch meine offenbar strahlendichte Tageszeitung geschützt? Kein Fenster steht offen, kein Auto fährt, Menschen, wo seid ihr?

Nach minutenlangem bangen Warten kommt ein Pärchen eingehakt um die Ecke. Ich hätte rauslaufen und sie umarmen können. Sie hätten sich wahrscheinlich etwas gewundert. Jetzt bellt auch noch ein Hund, die Welt ist wieder in Ordnung. Ich bin nicht allein.