Den ganzen Tag warte ich darauf, dass kluge Kommentatoren  sich zum Thema Wulff äußern. Leider weitgehend Fehlanzeige. Dabei müssen wir uns dringend fragen: Was ist übrig geblieben von der großen Hatz auf einen Bundespräsidenten? Eine Vorteilsnahme im Wert von 750 Euro. Lächerlich. Noch lächerlicher, wenn man bedenkt, dass dieses Verfahren den Justizapparat Millionen gekostet hat. Ganz abgesehen von Job, Karriere und Privatleben Wulffs. Und diese Justiz hat nicht einmal den Mumm, den ganzen Unfug einfach einzustellen – wie es in vielen vergleichbaren Verfahren geschehen wäre – wenn nicht der Name Wulff dahinter stünde.
Mindestens ebenso sehr muss sich die Presse an die eigene Nase fassen. Es wurde eine Spur aufgenommen – da muss es doch auch ein Opfer geben! Ich bitte, mich nicht falsch zu verstehen: Ich bin kein Wulff-Fan, und er hat sich in der ganzen Affaire unklug bis dämlich verhalten. Aber: Wo hat er eine Zukunft? Selbst bei einem Freispruch? Es geht um Krümel von Peanuts, von wirklich schweren Vorwürfen ist so gut wie nichts übrig geblieben, doch Wulff ist mit so viel Dreck beworfen worden, dass eine riesige Last haften bleibt. Wenigstens kämpft er um seine Ehre.
Doch leider bin ich sicher: Beim nächsten potenziellen „Opfer“ wird alles wieder genauso laufen.