Als die Beatles 1968 auf „Ob-la-di, ob-la-da“ im Refrain „Life goes on – bra“ sangen, also von einem Büstenhalter, gab das schon keinen Sturm der Entrüstung mehr, man amüsierte sich. Später erzählte Paul, längst daran gewöhnt, dass alle Beatles-Texte bis aufs letzte Morph analysiert wurden, dass sie gerne schon mal kleine Anzüglichkeiten in den Texten unterbrachten und Riesenspaß hatten, wenn es keiner merkte – zumindest keiner bei der Plattenfirma. Daher rührt auch der Hintergrundchor im Song „Girl“ (1965), da singen sie nämlich eindeutig „tit tit tit …“. Die sexuelle Revolution ging Hand in Hand mit der kreativen Explosion der Pop-Musik, und so regte sich drei Jahre später über den Bra schon keiner mehr auf.

Bald darauf lernte ich in meiner Jugend Maienblüte, dass so ein Bra eine echte Herausforderung darstellen kann. Denn nicht nur, dass es (schon damals!) verschiedene Verschlüsse gab – manche waren auch ausgesprochen hakelig. Und nichts war peinlicher als wenn das Mädel genervt fragte: „Soll ich mal helfen?“ Nur zu gut kann ich mich an einen Moment der Panik, gepaart mit völliger Ratlosigkeit, erinnern, als die suchende Hand ins Leere glitt. Also – der BH war schon da, nur absolut kein wie auch immer gearteter Verschlussmechanismus. Da fiel mir jedoch ein, dass ich kurz zuvor gelesen hatte, dass es auch so Dinger gebe, wo der Verschluss vorne ist. Und siehe da, ich hatte Recht, und das Paradies öffnete sich …

Was wieder einmal beweist: Lesen bildet! Besonders natürlich das Lesen der Prosapralinen.