Es gibt ja immer mal peinliche Momente im Leben. Das muss nicht gleich so schlimm sein, wie wenn man auf einem Empfang zum Gastgeber sagt: „Meine Güte, was ist denn das für eine aufgetakelte Fregatte da hinten?“ und der nur trocken meint: „Meine Frau!“

Einst saß ich bei einem Kurztrip nach Spanien in einem Restaurant an der Costa Brava und ließ es mir schmecken. Im Hintergrund lief Musik vom hauseigenen CD-Player, und auf einmal spitzte ich die Ohren: Roxette! Da sang jemand einen Roxette-Titel auf Spanisch. Als der Ober den Fisch brachte, fragte ich ihn (auf englisch, nicht auf schwedisch), wer denn da sänge. Er sagte „Roxette“ – was ich ihm nicht glaubte. Als er die Crema Catalana brachte, sagte ich ihm, dass es mir durchaus bekannt war, dass die Stücke (es liefen längst weitere auf Spanisch) von Roxette seien, aber wer sie denn nun auf Spanisch sänge. Als er wieder „Roxette“ sagte, muss ich ihn wohl nach dem Motto angeguckt haben: „Du bist echt zu blöd, meine einfache kleine Frage zu verstehen.“ Freunde wurden wir jedenfalls nicht mehr.

Das war mir echt peinlich, als ich keine zwei Monate später beim Stöbern beim heimischen Dealer sie auf einmal in der Hand hielt: „Baladas en espanol“ – von Roxette. Elf Songs auf Spanisch. Wie auch ABBA etliche Jahre zuvor hatten die Schweden tatsächlich rund ein Dutzend ihrer Hits extra für die iberische Halbinsel neu eingesungen. Bei ABBA heißt die Dancing Queen dann „La reina del baíle“. Und Fernando, tja, eben Fernando. Bei Roxette heißt Perfect day „El dia del Amor“ (typisch), und Crash! Boom! Bang! heißt, tja, eben „Crash! Boom! Bang!“ Aber ansonsten Spanisch: „Mi propio padre que me conocía …“ fängt es an. Hätte ich dem Ober bloß geglaubt. Peinlich.

Zum Glück nicht ganz so peinlich war es, als ich Jahre später am Rande einer Tagung eine gerade kennengelernte Frau Wolfertsperger mit „Frau Wolpertinger“ ansprach. Sie war das wohl gewohnt und hat nur gelacht. Charmant, diese Bayerinnen.