Vieles läuft zurzeit irgendwie merkwürdig. Nehmen wir einmal unsere Fußball-Nationalmannschaft. In ihrer WM-Qualifikationsgruppe führt sie souverän, hat allein in den letzten beiden Spielen 6 Punkte und 7:1 Tore eingesammelt – und trotzdem herrscht irgendwie Unzufriedenheit; beim letzten Heimspiel in Nürnberg gab es zum Schluss Pfiffe. Na gut – Bayern halt.

Oder Sebastian Vettel. Er tut genau das, wofür er bezahlt wird: Er gewinnt ein Rennen. Dennoch steht er hinterher als Depp da oder muss sich wenigstens zerknirscht als solcher gerieren. Stallorder – sowas sollte genauso wie Fraktionszwang im Bundestag verboten werden! Merkwürdigerweise herrscht nach diesem Rennen in Malaysia bei den dritt- und viertplatzierten Mercedesfahrern ebenfalls miese Stimmung, und zwar genau weil sie sich an die Stallorder gehalten haben.

Nun ein Blick ins Showgeschäft. Justin Bieber (der bestimmt eigene Berater hat, siehe 23. März) wurde jahrelang von den Medien gehätschelt und von den (potenziellen) Schwiegermüttern geliebt. Nun hat eines seiner Konzerte deutlich verspätet angefangen, bei einem anderen war er nicht ganz so fit. Und schon zieht am Bieberhimmel der gefürchtete „Shitstorm“ herauf, dessen Ursache die Süddeutsche vollkommen richtig diagnostiziert: „Hirnfürze“ im Internet. Und so sah sich diese Zeitung, deren Feuilleton sonst eher Bieberfreie Zone ist, bemüßigt, ein längeres Stück zur Rehabilitation des Jungstars zu drucken.

Zum Schluss noch die Politik. Die Bewohner der drittgrößten Mittelmeerinsel tun sich schwer, ein paar Milliarden Euro aus den Töpfen der scheinbar unendlich solventen EU anzunehmen. Und anstatt konsequent in die Konten teilweise dubioser Großanleger zu greifen, stimmt das Volk lieber dafür, seine Rentenkasse anzuzapfen! Zyprioten, ihr seid …. naja; weibliche Inselbewohner heißen nebenbei nicht Zypressen.

Von der geteilten Insel zur (ehemals) geteilten Stadt: In Berlin, da läuft es wie schon vor Jahrzehnten. „Niemand hat die Absicht, eine Mauer abzureißen.“ So wurden die Berliner vor Kurzem noch beschwichtigt. Und dann passiert genau das.

Und ganz zum Schluss das Wetter. Man blickt nach draußen und denkt, es sei Weihnachten. Aber halt – da hat es ja gar nicht geschneit. Dafür jetzt, zu Ostern. Merkwürdig, alles sehr merkwürdig …