Fleetwood Mac und Fleetwood Mac sind für mich zwei ziemlich verschiedene Bands. Zuerst die englische Blues-Band, dann die amerikanische Pop-Band. Ihrem begnadeten Gitarristen Peter Green hatten die Blueser so schöne Hits wie Man of the world oder The green Manalishi zu verdanken, und ganz besonders Oh well, natürlich in der Neun-Minuten-Version.

Dann kam nach Überquerung des großen Teichs und etlichen Personalwechseln Rumours, eines der meistverkauften Alben der Popgeschichte. Zurzeit kommen noch weitere Exemplare hinzu, weil groß das 35-jährige Album-Jubiläum gefeiert wird. (Genau genommen ist genau jetzt schon das 36-jährige Jubiläum.) Das Beeindruckende an Rumours ist, dass die vielen schönen Songs darauf vor dem Hintergrund extremer persönlicher Spannungen unter den Bandmitgliedern entstanden: Zwei Beziehungen zerbrachen, eine neue entstand, alles nicht gesund, wenn man viel Zeit zusammen im Studio verbringen muss. Ähnliches hatten nur die Beatles acht Jahre vorher, also 1969 zustande gebracht: Abbey Road. Die Band war eigentlich schon Geschichte: John hatte längst andere Interessen, Paul wollte endlich Chef werden, und George und Ringo hatten zwischendurch schon mal die Brocken hingeschmissen. Die Aufnahmen für Let it be, Album und Film, waren ein Desaster. Und dann rauften die Vier sich noch einmal zusammen, um eine neue Platte aufzunehmen. Zuerst musste noch ihr Produzent George Martin zum Mitmachen überredet werden, denn auch er war es eigentlich leid. Und dann spielten sie mal eben Abbey Road ein – ihr bestes Album.