Ja, der Papst. Rücktritte geben ja immer Anlass zu Spekulationen. Altersmüdigkeit? Haben doch alle seine Vorgänger nicht gekannt, jedenfalls nicht in den letzten 700 Jahren. Alle haben ihren Job gemacht bis zum Umfallen, wie man so schön sagt. Also? Bei der Dissertation unsauber zitiert? Nein! Nicht nur dafür war dieser Mann zu intellektuell. Manchmal wird ja Zurückgetreten, um Doping-Vorwürfen zu entgegnen. Wissen Sie noch – Jan Ullrich? Nein, der hat nie gedopt, aber ihm wurden letztes Jahr vom Internationalen Sportgerichtshof alle Titel seit 2005 aberkannt. Geschickterweise war er 2007 schon vom aktiven Radsport zurückgetreten. Und nun? Den Vatikan regieren, ungetreue Kammerdiener entlarven, lange Auslandsreisen, wie hält man das im fortgeschrittenen Alter ohne Doping aus? Und wir reden da nicht nur von Klosterfrau Melissengeist! War das letzte Urbi & Orbi schon ungültig?

Wer sich in Sachen Doping ja auch auskennt, ist Lance Armstrong. Jeder kennt seine Worte, als er den Mond betrat und die blaue Erdkugel über sich sah: What a wonderful world! Und heute: Die Mondlandung wurde ihm aberkannt, die Trompete ist längst an den Nagel gehängt, auf dem Mond ist er auch nicht mehr – ein Abstieg sondergleichen!

Das hat dieser Papst sich erspart. Oder er wollte einfach nur in Würde abtreten – verboten ist das nicht. Nur: Wer jetzt auf einen (sogar modern eingestellten) Papst  vielleicht aus Südamerika, gar Afrika hofft, der sollte ein Fäßchen Messwein aufmachen und diese Ideen wegspülen. Nach einem Polen und einem Deutschen werden die Italiener, die seit 1523 ansonsten alle Päpste stellten, keinen Spaß verstehen. Capice?