Nachdem es 2012 mit dem Weltuntergang mal wieder nicht geklappt hat, beginnt das neue Jahr nun wenigstens mit einer großen Aufregung, wenn nicht gar Erregung. Es geht um den „weißen Dreier“. Damit ist nicht etwa eine Ménage-à-trois von geringfügig pigmentierten Mitbürgern gemeint. Das Wort lehnt sich vielmehr an den „schwarzen Einser“ an – die erste deutsche Briefmarke. Den Dreier braucht man nämlich jetzt, wenn man einen Brief verschicken will und nur 55er-Marken zur Hand hat.

Von mir aus hätte die Deutsche Post das Briefporto gern auf 60 Cent erhöhen können. Ich bin ein Freund runder Summen. So musste nun aber eigens eine Marke mit dem krummen Wert 3 erfunden werden. Weil sie nicht viel kostet, wollte die Deutsche Post auch für die Gestaltung offenbar nicht viel ausgeben. Sonst werden dafür schon mal Design-Professoren herangezogen, den weißen Dreier hat anscheinend ein Praktikant mal eben am Bildschirm in der Mittagspause gemacht.

Schlichtes Design kann schön sein. Dieses hier ist es nicht. Die Philatelisten und sonstige Philister sind auf der Palme, und das zu Recht. Wenigstens war es eine schöne Gelegenheit, zu registrieren, dass von der rasant aussterbenden Gattung der Briefmarkensammler doch noch ein paar übrig geblieben sind.