Meine neuer „Perso“ ist da, unter Kennern auch BPA genannt und auf dem Russenmarkt angeblich noch viel mehr wert als ich so schon dafür hingeblättert hatte. Denn das ist ja keine graue Pappe mehr wie früher, sondern ein High-Tech-Erzeugnis erster Güte. Es fehlt nur das Apple-Logo darauf, dann könnte man damit auch überall bezahlen, alle seine CDs darauf speichern und die Fingernägel damit sauber machen.

Früher hatte man den Perso und gut war’s. Da konnte man von kritischen Zöllnern noch kritischere Blicke ertragen und über den Ähnlichkeitswert des Fotos diskutieren. Nun gut, die Haarmode hat sich seit den frühen Sechzigern ein paar Mal grundlegend verändert. Jetzt hat das Ding ein Sperrkennwort: Doppelhaus. Muss ich mir also noch ein weiteres merken neben denen für Internetbanking, den Beate-Uhse-Onlineshop, mein Gold-Depot und überhaupt an meinen Computer zu kommen.

Nur: Das ist erst der Anfang! Es ist nicht etwa eine Win-Win-Situation entstanden, sondern eher eine Pin-Puk-Situation, von der ich nicht weiß, wie ich mit ihr umgehen soll. Zusätzlich zum Ausweis erhielt ich zwei Briefe wie Rubbellose, auf denen eine PIN und eine PUK versteckt sind. Mit dem Pin hatte ich bisher Postkarten an der Küchenwand fest gemacht (ja ja, ich weiß was eine Pin ist), aber Puk kannte ich bisher nur vom Eishockey. Eine TAN, wie meine Bank sie mir hartnäckig aufdrängen will, blieb mir wenigstens erspart.

Jedenfalls ist dieses hightechbedampfte Plastikkärtchen irgendwie onlinefähig, und wenn ich nun auf der Datenautobahn unterwegs bin, brauche ich nur das Kärtchen aus dem virtuellen Gefährt strecken und damit sagen: Schaut her, ich bin’s! Was immer auch ich dann davon habe.

Nächste Woche kommt mein neuer Reisepass. Mal sehen, was der alles kann, was ich wahrscheinlich nie brauche.

PS: Doppelhaus ist natürlich nicht das Kennwort.