Wenn Einfalt und Gründlichkeit aufeinander treffen, entsteht Verwaltung. An diesen schönen Satz musste ich jetzt denken, als ich mir eine Eieruhr gekauft hatte. Warum?

Die beigelegte Bedienungsanleitung muss ein Verwaltungsmensch erstellt haben. Es erstaunt ja schon an sich, dass eine Eieruhr überhaupt einer Bedienungsanleitung bedarf. Aber nicht nur, dass die Handhabung der Uhr buchstäblich minutiös erläutert wurde, der Zettel begann auch noch mit einer grundsätzlich wichtigen Information: Der kleine Karton hatte nämlich zum „Inhalt: 1 Kurzzeitwecker, 1 Bedienungsanleitung“. Richtig: Es stand auf der Bedienungsanleitung, dass sie enthalten ist. Da kann man richtig ans Nachdenken kommen.

Mit dem „Kurzzeitwecker“ ist nebenbei die Eieruhr gemeint. Nun frage ich mich, ob die anders genannt wird, weil man mit ihrer Hilfe ja auch Nudeln kochen kann. (Was ich nie tun würde – immer probieren!) Oder darf man Eieruhr nicht mehr sagen? Haben wir es Olli Kahn zu verdanken, dass dieser Ausdruck nun als politisch unkorrekt einzustufen ist? Leute! Diese Uhr wird nicht in der Unterhose getragen – sie steht auf dem Küchentisch! Neben dem Herd!

Ich werde weiter Eieruhr sagen. Genauso wie ich weiter Neger sage und nicht „maximal pigmentierter Mitbürger“. Dieser vermeintlich politisch korrekte Gutsprech ist doch an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten und maximal bescheuert. Ein gutes Beispiel sind auch die „Mitglieder einer mobilen ethnischen Minderheit“ – Zigeuner. Obwohl: Das Schnitzel nach der Art einer mobilen ethnischen Minderheit, das hat schon was.