Naturgegebenermaßen werden die Helden meiner Generation immer älter – oder sterben. Wie heute Jon Lord. Ein großer Verlust.

Die Prosapralinen sollen nun keine Hall of Fame verblichener Rockgrößen werden, doch an Jon Lord kommt man nicht vorbei. Ihn als Meister der Hammond-Orgel zu bezeichnen, greift deutlich zu kurz. Was wäre Deep Purple ohne ihn geworden? Eine bessere Version von Black Sabbath vielleicht, im besten Fall sowas wie Led Zeppelin.

Jon Lord hat nicht nur einen unverkennbar sägenden Sound hinzugefügt, sondern: die Klassik. Kurz bevor DP sich entschlossen, eine der härtesten Bands der Welt zu werden, brachten sie das „Concerto for Group and Orchestra“ heraus. Für mich nach wie vor das Beste, was es je aus der Reihe „Rocker & Sinfonieorchester“ gegeben hat. Geschrieben hat es Jon, und zufälligerweise habe ich es erst vor wenigen Tagen wieder gehört. Und es war groß.

Beide Versionen, die von 1969 und die von 1999 (beide eingespielt in der Royal Albert Hall), sind ein absoluter Hör-Tipp, man sollte sich nur die Zeit nehmen. Auch nicht schlecht, aber nicht von dieser Urgewalt: „Gemini Suite“ und „Sarabande“. Tja, und als DP dann immer härter wurden, hatte er keine Probleme, sich mit Richie Blackmore zu messen, was zu den spannenden Duellen führte, die zum Beispiel auf „Live in Japan“ zu hören sind. Toll. Und manche Soli klingen auch da verdächtig nach Bach.

Auf seiner Homepage steht: Jon passes from Darkness to Light.