Der „Club 27“ hat ein neues Mitglied: Amy Winehouse. Nach einer kurzen Musik- und einer langen Drogenkarriere starb sie in London im Alter von 27. Und damit wird sie automatisch Mitglied in dieser etwas makaberen Veranstaltung namens „Club 27“.

Die Gründungsmitglieder waren – in der Reihenfolge ihres Abtretens – Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin und Jim Morrison. Das war zwischen 1969 und 1971, und zum Berufsbild eines Rockstars gehörte allen Ernstes das Motto „Live fast, die young“. Alan Wilson (Canned Heat) und Pete Ham (Badfinger) waren zwar nicht so prominent, können aber auch der Gründungsphase des Clubs zugerechnet werden.

Dann schien es so, als ob die Künstler vernünftiger würden. 23 Jahre dauert es, bis Kurt Cobain sich den Kopf wegschießt und 1994 nächstes prominentes Mitglied wird. Er hinterließ in seinem Abschiedsbrief die (eigentlich vom immer noch recht lebendigen Neil Young stammende) Zeile: „It’s better to burn out than to fade away“.

Und nun Amy. Eine sensationelle Stimme, eine steile Karriere, überschüttet mit Auszeichnungen – dennoch war sie seit Jahren nur noch als schlechtes Beispiel gut. Eine abgebrochene „Rehab“ jagte die nächste, -zig Skandale der diversesten Art kamen hinzu. Wahrscheinlich war sie hinter ihrer grell geschminkten Fassade ein im Grunde zutiefst unsicherer und unglücklicher Mensch. Und schlecht beraten, sonst hätte man nicht noch im Juni versucht, sie für eine Europatournee auf die Bühne zu stellen. Verklärt durch den Nebel der Historie sind Jimi, Janis und Jim heute Idole – Amy kann einem nur Leid tun.

Den Hut ziehe ich vor Menschen wie Keith Richards, Marianne Faithful oder Joe Cocker: Sie alle haben einen tiefen Blick in die Drogenhölle geworfen – und es dann vorgezogen, noch ein wenig bei uns zu bleiben.