Da lobt Angela Merkel die wirtschaftlichen Erfolge von Island. Ist ja schön, dass die Insel ihre Fast-Pleite mit Hilfe von Geothermie und Walfang wieder auf die Reihe bekommen hat, aber Island ist und bleibt ein wirtschaftlicher Zwerg, ein paar Pixel auf dem europäischen Bildschirm. Dann kritisiert die Kanzlerin Italien. Ist ja immer nett, auf Berlusconi rumzuhacken, aber leider ist Italien die drittgrößte Volkswirtschaft Europas, und da ist es nicht damit getan, dem triebgesteuerten Staatslenker mit dem Fingerchen zu drohen, während absolut gewissenlose Spekulanten mal wieder gegen ein Euroland zocken. (Und was, Frau Merkel, ist übrigens mit Deutschland? Wir exportieren wie verrückt, die Wirtschaft brummt, die Autobauer schreiben einen neuen Rekord nach dem anderen – und das Land hat nichts als Schulden?! Da läuft was falsch!)

Noch ein Wort zu den Zockern. Dem Treiben der Rating-Agenturen gehört dringend das Handwerk gelegt. Hans Eichel, immerhin ehemaliger Bundesfinanzminister, hat vollkommen Recht: Die Agenturen erfinden neue Finanzprodukte, die sie zuerst als völlig seriös bewerten. Dann stürzen diese plötzlich ab, Griechenland, Portugal, Irland, Spanien, Italien, und da kommt der Steuerzahler ins Spiel, weil die Länder ja unter den Rettungsschirm müssen. Das Ganze ist (wie die sog. Finanzkrise) eine ungeheuere Umschichtung von sehr viel Geld von ganz Vielen zu einigen Wenigen. Und das stinkt zum Himmel. Wenigstens eine europäische Ratingagentur muss her.