Der Witz ist so alt, dass er noch aus der Zeit der Bonner Republik stammt. Es ging um die Grußformel, die bei den jeweiligen Bundestagsfraktionen Usus war. Bei der CDU sagte man „Guten Tag, Herr Kollege!“ Bei der SPD „Guten Tag, Genosse!“ und bei der FDP „Guten Tag, Herr Minister!“ Mittlerweile sind ein paar Parteien mehr im Bundestag, aber im Prinzip hat sich daran nichts geändert. Nur die FDP, die hat sich geändert.

Ich war nie ein großer Freund von Guido Westerwelle, aber man muss ihm zubilligen, dass er die Liberalen nach der Überwindung der Phase als Spaßpartei zu eindrucksvollen Erfolgen geführt hat. Kaum an der Regierung, entpuppte sich das Freidemokratische als Steuerspar-, Klientel- und Dummschwätzpartei. Mit dem Unwort der „spätrömischen Dekadenz“ hat Westerwelle sich selbst disqualifiziert, und Fukushima sei Dank erlebte die FDP bei den letzten Wahlen einen Absturz von wahrhaft Möllemannscher Dimension. Und schon ist der Riesenstaatsmann Minitsunami Persona non grata in der eigenen Partei. Das zeigt einerseits, wie scheiße Politik ist, andererseits, wie wenig Weitblick in dieser kleinen Partei herrscht. Denn sie hatten keinen neuen Chef in der Servante. Mit anderen Worten gesagt: Die Königsmörder sollten den Dolch erst zücken, wenn sie einen neuen König in petto haben. Jetzt soll/muss/darf der Rösler Philipp es richten. Man kann dem jungen Mann nur viel Glück wünschen. Denn … die liberale Idee, sie war eigentlich einmal eine gute.