Nun ist unser Rekordnationaldampfplauderer Lothar Matthäus also 50 geworden. Alle Witzchen über den Libero mit der Libido sind längst gemacht, und es wird höchste Zeit, dass er mal einen Verteidiger an die Seite gestellt bekommt. So denken viele, dass alle sprachlichen Fehlpässe aus Fußballerkreisen („nicht den Sand in den Kopf stecken“) von ihm generiert wurden. Das ist ungerecht. „Die Holländer sind vorne vom Feinsten bestückt,“ stammt (nicht ganz) erstaunlicherweise von Oliver Kahn. „Unsere Chancen, das Viertelfinale zu erreichen, stehen 50:50, höchstens 60:60,“ hat einmal der weise Reiner Calmund gesagt. Der Rest ist wirklich von ihm.

Viele denken, dass der Loddar sich zu sehr zu den Frauen hingezogen fühle. Das ist ebenfalls ungerecht. Man schaue sich nur Franz Beckenbauer an. Jahrelang gehörte es zu dessen Pflichtübung, bei den Weihnachtsfeiern des FC Bayern die Vereinssekretärin zu schwängern. Und? Beckenbauer ist der Kaiser, die Lichtgestalt, Matthäus der, den keiner haben will. Als Trainer. Nicht mal in Kamerun.

Viele sagen, dass vier gescheiterte Ehen mehr als genug seien. Das ist zu kurz gegriffen. Er hätte sicher noch mehr geschafft, wenn die Scheidungsprozedur nicht immer so langwierig wäre.

Viele denken, dass seine Chancen, einmal ein Traineramt in der Bundesliga zu bekommen, gegen Null tendieren. Das ist wieder ungerecht. Saufen, Koksen, selbst Minipli-Frisuren – alles ist Trainern verziehen worden, nur ein paar Frauengeschichten nicht?! Wo ich ihn mir allerdings richtig gut vorstellen könnte, wäre im TV-Dschungelcamp.

Der schönste Fußballerspruch aller Zeiten ist allerdings auch nicht von ihm. Der ist von dem leider schon verstorbenen George Best: „Das meiste Geld habe ich für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst!“ Da denken wir jetzt alle mal eine Viertelstunde drüber nach.