Die Städte haben kein Geld mehr, folglich müssen auch ihre Zoologischen Gärten sehen, wie sie über die Runden kommen, wenn sie nicht ihre Bestände verkaufen oder schlimmer noch verwursten wollen.

Der Krefelder Zoo beispielsweise hat das Glück, über drei begabte Orang Utan-Damen zu verfügen. Die malen, was das Zeug hält, und ihre Werke wurde sogar schon ins Ausland verkauft. Die Idee pinselschwingender Primaten ist nicht neu, aber sie verschafft dem Zoo eine hübsche Nebeneinnahmequelle, und mir gefallen die Bilder. Dass eine örtliche Zeitung einst schrieb, dass die Affen „am liebsten abstrakt“ malen, lässt erahnen, dass dort im Feuilleton jemand über einen fundierten Kunstverstand verfügt.

So ziemlich jeder wird sich noch an den Hype um Eisbär Knut erinnern. Ob Zoodirektor, Tierschützer oder Nuckelflaschenhersteller, da hatte fast jeder was zu zu sagen. Knut schaffte es auf eine amtliche Briefmarke und hat seinen eigenen Wikipedia-Eintrag. Nun ist er groß, gar nicht mehr knuttelig, und hockt immer noch im Berliner Zoo. Wenigstens kann es ihm da nicht wie seinen freilaufenden Kollegen passieren, dass ihm die Eisscholle unterm Hintern wegschmilzt, weil wir alle noch nicht genügend Öko-Lampen gekauft haben.

Oder denken wir an Paul, den Kraken. Eine geniale Marketing-Idee! Darauf muss man erstmal kommen – einen Kopffüssler Fußballergebnisse voraussagen lassen. Und dann erst mal einen haben, der genügend Ahnung von der Materie hat! (Oder wenigstens einen Pfleger, der genau weiß, was Kraken am liebsten fressen.) Leider ist Paul letzten Oktober schon verblichen – und glauben Sie mir: Kein Lebewesen außer einem Chamäleon oder Michael Jackson kann dermaßen final verbleichen wie ein Krake. Wenigstens war Paul männlich, da gab’s schon mal keine Probleme mit der Abseitsregel.

In das anscheinend entstandene postpaulige Vakuum an Possierlichkeiten aus dem Tierreich ist nun Heidi gestoßen, und langsam wird es etwas bizarr. Nicht weil Heidi ein Opossum ist, nein, Heidi ist ein „Medienstar“ – so knallt mir heute die Überschrift entgegen -, weil sie schielt. Sonst nix. Aber sie hat bereits ihr eigenes Lied, 50 000 „Freunde“ bei Facebook, und die Plüsch-Heidi ist kurz vor der Marktreife. Ihr Pfleger, der will es gleich beim Kennenlernen gespürt haben, dass Heidi das Zeug zum Star hat.

Mensch, Clarence, du schielender Löwe, was ist dir für eine Weltkarriere durch die Lappen gegangen, nur weil es zu deiner Zeit keine sozialen Netzwerke im Internet gab und offenbar auch zu wenig Leute, die einfach keine anderen Probleme hatten. Wie sagte noch der Fisch im Netz? Holt mich hier raus, ich bin ein Stör!