Als Kind hatte ich schon genug damit zu tun, mich gegen zwei ältere Schwestern zu behaupten. Dass ich nicht stottere oder wenigstens schwul geworden bin, ist ein Wunder. Wenn dann auch noch Besuch kam, ich mit 15 Jahren, knapp zwei Metern und zu der Zeit mit überhaupt nicht wissend wohin gehörenden Gliedmaßen ins Wohnzimmer gestolpert kam und von meinem Vater mit den Worten vorgestellt wurde „Und das ist unser Kleinster“ – ich habe es einfach nur gehasst.

Hinzu kam, dass ich aufgrund fehlenden Selbstvertrauens einfach nicht in der Lage war, die immer wiederkehrenden blöden Sprüche a la „Wie ist denn die Luft da oben“ oder auch nur einen einfachen „Lulatsch“ zu wechseln. Später wuchs sich das aus.

Dann kam der Tag, als ich als Teil einer offiziellen Delegation – und längst „erwachsen“ – eine Audienz bei Dr. Mahathir hatte, dem damaligen Premierminister von Malaysia. Die Boom Town Kuala Lumpur hatte uns schon mächtig beeindruckt, doch: Beim Einmarsch in sein Amtszimmer begrüßte mich dieser mächtige Mann doch tatsächlich (auf englisch) mit dem Kalauer „Wie ist die Luft da oben?“ Die ganze Delegation lachte natürlich herzlich, denn der Premier hatte einen Witz gemacht. Alle waren froh, dass der Termin mit solch einer lockeren Stimmung startete. So antwortete ich dann auch nur strahlend: „Very good!“ Das sonst fällige „Besser als da unten“ fand ich in dem Moment nicht so angebracht – unter uns hohen Tieren.