Rechtzeitig zu Weihnachten gibt es für alle Anhänger der größten Band aller Zeiten eine gute Nachricht: Der Zebrastreifen, über den die Beatles für das Foto ihres letzten Albums „Abbey Road“ auf der gleichnamigen Straße im Londoner Bezirk Westminster liefen, ist unter Denkmalschutz gestellt. Das hat jetzt der britische Minister für Denkmalschutz und Tourismus verkündet.

Das Bild des Fotografen Iain MacMillan nimmt die gesamte Vorderseite der LP/CD ein, und obwohl diese weder auf Band noch auf Titel Hinweise enthält, weiß jeder, dass es ein Beatles-Album ist. Und weil es ein Beatles-Album ist, rankt sich natürlich die Legendenbildung darum. Hervorragend bedient werden die Anhänger der „Paul ist tot“-Theorie. Er befindet sich als einziger nicht im Gleichschritt mit den anderen und hat keine Schuhe an. (Warum letzteres auf ein vorzeitiges Ableben hindeutet, weiß ich allerdings auch nicht.) Der weiße Anzug von John Lennon, ja selbst das Kennzeichen des VW-Käfers, der auf der linken Seite parkt – alles soll seine Bedeutung haben. Sehr interessant für ein Foto, das relativ spontan entstand. Ausgerechnet Paul jedenfalls hat nach dem Tod von John und George alle Chancen, der letzte überlebende Beatle zu werden: Ringo ist zwei Jahre älter als er und hat längere Zeit deutlich ungesünder gelebt als der überzeugte Vegetarier Paul. Allerdings: Auf dem Zebrastreifen ist er mit einer Zigarette in der Hand zu sehen.

Paul hat für eine spätere CD (Paul is live) die berühmte Straßenszene wieder aufleben lassen, wie auch etliche andere Künstler (Red Hot Chili Peppers, klassisch bekleidet mit der Tennis-Socke), und wie natürlich Tausende von Touristen, die sich auf diesem legendären Streifen ablichteten.

Ach ja – bei einer Platte geht es irgendwie auch um Musik. Und die war phantastisch. Nach den deprimierenden „Let it be“-Sessions, bei denen alle in der Band herrschenden Spannungen offensichtlich wurden, haben die Jungs sich gegen alle Erwartungen noch einmal zusammen gerauft und dieses Meisterwerk geschaffen. Es ist schon erstaunlich, wie man nach so viel Streiterei so schön zusammen singen kann („Because“!). Sgt. Pepper mag das innovativere und interpretationsfähigere Album der Beatles gewesen sein – Abbey Road besticht durch den besten Sound aller ihrer Platten und enthält hervorragende Kompisition. Besonders die „kleinen Beatles“ George und Ringo lassen schon ahnen, dass sie es sein werden, deren Solokarrieren nach dem Bruch erst einmal am besten durchstarten werden. Auch George Martin meint, Abbey Road sei das beste Beatles-Album. Nun, man kann ihn als befangen bezeichnen, aber er hat mir etwas voraus, worum ich ihn sehr beneide: Er war dabei, als es gemacht wurde.